Rückblick
Bits & Bäume Policy Lab - Digitale Souveränität für eine wehrhafte Demokratie!
Wir blicken auf einen spannenden und anregenden Abend am Weizenbaum-Institut zurück.
24.03.2025 Friederike Hildebrandt
Panel mit K. Nocun, C. Rikap, A. Geese, A. Groh & J. Franke (von links)
📅 6. März 2025
📍 Weizenbaum-Institut | Hardenbergstraße 32 | 10623 Berlin
Die Beiträge unsere vier Speakerinnen Katharina Nocun, Cecilia Rikap, Adriana Groh und Alexandra Geese griffen stimmig ineinander und haben uns mit ihren Botschaften nachdenklich gestimmt. Der politische Einfluss großer Tech-Konzerne stellt zunehmend eine Gefahr für unsere Demokratie dar. Wenn wir dieser Gefahr angemessen begegnen wollen, müssen wir tiefgreifende Konzepte und Lösungen anstoßen und Digitale Souveränität, die Entkopplung von Big Tech sowie die lange überfälligen Forderung "Public Money, Public Code" & "Public Money, Public Good" entschlossen vorantreiben.
In ihrem Einführungsvortrag machte Katharina Nocun (Publizistin, Politik- & Wirtschaftswissenschaftlerin) deutlich:
- Das Silicon Valley treibt einen autoritären Staatsumbau voran und auch europäische Demokratien sind vor diesem Einfluss nicht geschützt.
- Aktuell erleben wir ein Möglichkeitsfenster, um eine dringend benötigte, zukunftsfähige und tragfähige digitale Demokratie aufzubauen.
Prof. Cecilia Rikap (UCL Institute for Innovation & Public Purpose) vertiefte diese Analyse und stellte vor diesem Hintergrund souveräne, öffentliche digitale Infrastrukturen als langfristige Lösung vor:
- Ihre Forschung zeigt, dass Tech-Konzerne aktuell fast alle Teile der digitalen Wertschöpfungskette kontrollieren.
- Sie argumentiert, dass insbesondere demokratisch kontrollierte Cloud-Infrastrukturen und digitale Marktplätze grundlegend für Digitale Souveränität sind.
- Dafür schlägt sie in dem Report "Reclaiming Digital Sovereignity" globale Institutionen und einen Fokus auf Gemeinwohl und Nachhaltigkeit vor.
Alexandra Geese (MEP/Greens/EFA) ordnete diese Themen aus europapolitischer Perspektive ein:
- Sie unterstrich die Gefahr für die europäische Demokratie durch den Einfluss von Big Tech.
- Sie betonte das Potenzial europäischer Unternehmen für eine eigenständige digitale Infrastruktur, wie im Euro-Stack Proposal vorgeschlagen.
- Sie warb für pragmatische Ansätze, insbesondere dafür, dass europäische Regierungen und Verwaltungen verpflichtet sein sollten, europäische Anbieter zu nutzen, da nur diese europäischen Regulierungen unterliegen.
Adriana Groh (Sovereign Tech Agency) brachte eine praktische Perspektive ein:
- Um gute Alternativen aufzubauen, braucht es Prototyping, Entwicklung und Unterstützung kleiner Start-Ups und Unternehmen.
- Sie betonte, dass mehr Wertschätzung für das große, dezentrale Open-Source-Ökosystem nötig ist, das bereits ein globales digitales Gemeingut darstellt.
- Sie rief dazu auf, ins Handeln zu kommen und an praktischen Lösungen zu arbeiten.
Nach den spannenden Inputs sind wir noch in gemütlicher Bits & Bäume Atmosphäre bei Snacks und Wein ins Gespräch über die Inhalte des Abends gekommen.
Die Veranstaltung wurde organisiert von
Bits & Bäume | Wikimedia Deutschland | Weizenbaum-Institut